Eintrag vom 01.07.2016
Jeder kennt es: sieht man etwas nicht klar, erscheint es unscharf, verschwommen, kneift man als erste Maßnahme die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Vielen Menschen scheint dieser kleine Trick tatsächlich zu helfen. Ist dem wirklich so? Leider ja, muss man wohl sagen. Denn, hilft der Trick leidet der Tricksende an einer Fehlsichtigkeit. Bei Menschen mit gesunden Augen hilft das Zusammenkneifen hingegen nicht. Ein unscharfes Bild rührt daher, dass die im Auge eintreffenden Lichtstrahlen sich nicht wie im Idealfall auf der Netzhaut, sondern davor oder dahinter treffen. Dies kann man mit einem nicht präzise eingestelltem Kamerobjektiv vergleichen. Kneift man die Lider nun zusammen, wird der Lidspalt also kleiner und es dringen weniger Lichtstrahlen durch die Pupille ein. Das Strahlenbündel wird wie der Lidspalt kleiner und trifft somit an einem anderen Punkt im Auge auf. Mit etwas Glück ist dies genau der Punkt wo das Licht auch bei einem gesunden Auge gelandet wäre, auf der Netzhaut. Leider kann man das „zurecht gekniffene" Bild dennoch nicht mit dem Bild gleich setzen, welches in einem gesunden Auge entsteht. Durch das enge Auge verringert sich auch das Sehfeld. In Folge dessen wird das Bild kleiner und zwar schärfer, die Umgebung des Fixierten wird aber dunkler. Eine Langzeitlösung bietet diese Methode also nicht. Nehmen Sie diese Angewohnheit also lieber als das was sie ist, ein Warnsignal der Augen. Lassen Sie sich die Augen lieber vom
Fachmann behandeln.
Quelle: spiegel.de